Ein Bericht vom Meistertag 2013
Von
Hilde Rentz
Jedes Jahr liegt dem Meistertag ein besonderer Zauber inne, gleichsam eine erwartungsvolle Leichtigkeit, Vorfreude und Offenheit, die auch in diesem Jahr ca 60 Meisterinnen und Meister von Beginn an in ihren Bann schlug.
Willkommen fühlte man sich schon beim Eintreten in den Bürgersaal der Stadthalle in Gersfeld durch die kraftvolle Stimme von Peter Maschers Bratsche.
Nicht nur durch Lachen und Bewegung – durch das Darstellen des Mottos: „unendliche Quelle- Reiki in Reichtum und Fülle“ in einer Phantasiesprache, sondern auch durch die liebevolle, entspannte Führung der Gemeinschaft durch den Tag, hielt das Organisationsteam die Energie bis zum Ende des Tages. Respekt!
Als Gast war Paul D. Mitchell eingeladen, der als langjähriger, von Frau Takata eingeweihter Meister die Gemeinschaft an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben ließ und über seine persönlichen Erforschungen seiner Reikipraxis sprach.
Im Folgenden versuche ich diesen Tag zu beschreiben, in der Hoffnung, die zentralen Botschaften hierbei richtig weiterzugeben.
Zunächst erzählte Paul uns seine Geschichte und von der schlussendlichen Erkenntnis, in der Ausübung seiner Reikipraxis nicht nur einen Teil, also einen körperlichen, seelischen oder ähnlichen Aspekt, sondern immer die Person in ihrer Gesamtheit zu behandeln.
Er beschrieb die Verwirrung, die entstanden war, als es bereits unterschiedliche Formen gab und dennoch alle dachten, sie würden dieselbe Praxis ausüben.
Und er erklärte, was Phyllis dazu bewogen hatte die Praxis ihrer Großmutter zu analysieren, mit dem Ergebnis – nach vielen Meisterzirkeln – der Beschreibung der Praxis anhand der vier Aspekte (Mystischer Orden, Heilungspraxis, Persönliche Entwicklung , Spirituelle Disziplin) und der neun Elemente (Einweihung, Symbole, Behandlung, mündliche Überlieferung, Geschichte, spirituelle Linie, Geld, Lebensregeln, Form des Unterrichts).
Paul nimmt gerne und immer wieder bei allen Unklarheiten Wörterbücher und Duden zu Hilfe. So fand er die Bedeutung von „Aspekte“ als: Was möchte sich zeigen? – was für Paul eine großartige Einsicht und der Beginn seiner Forschungen war.
Er bezeichnete die Aspekte als Zugangstore zur Praxis, als Repräsentanten der menschlichen Reise, durch alles, was ist.
Der Mystische Orden
„Mystisch“ – beschreibt u.a. eine Gruppe von Menschen, die eine bestimmte Praxis ausüben oder einer Lebensregel folgen. Hier fand Paul ganz deutlich die Reikigemeinschaft wieder, eine völlig vielgestaltige, vielschichtige Gruppe von Menschen, mit unterschiedlichster kultureller oder sozialer Ausrichtung, die nicht einmal einen gemeinsamen Glaubenshintergrund hat, wobei jedoch alle Menschen dieser Praxis mit der Frage konfrontiert sind: Warum sind wir hier? Worum geht es auf der menschlichen Reise?
Er beschrieb den Mystischen Orden als Umrahmung der drei anderen Aspekte, die er in drei sich überlappenden Kreisen darstellte.
In Kleingruppen erörterten wir folgende Fragen:
1. Was war deine bewusst Entscheidung, wie bist du zum 1. Reiki-Grad gekommen?
2. Wie viel Zeit ist seither vergangen?
3. Was war der unbewusste Teil, der dich zu Reiki gebracht hat?
4. Warum praktizierst du immer noch?
Heilungspraxis
Nach ausführlicher Erörterung der obigen Fragen war uns allen klar, Reiki kann für sich selbst benutzt werden, ist bei vielen Menschen komplett im Leben integriert, man kann es Anderen anbieten oder auch andere Menschen unterweisen.
Paul beschrieb darüber hinaus, dass wir praktizieren, um unser Verständnis zu vertiefen und somit bewusstere und kraftvollere Entscheidungen treffen zu können. Seine ganz persönliche Schlussfolgerung von Heilungspraxis : „Als menschliches Wesen habe ich unendliche Kapazität, mich selbst aus dem Gleichgewicht zu bringen. Es ist befreiend festzustellen, wie kreativ ich hierbei sein kann. Deshalb brauche ich die Heilungspraxis.“
Persönliche Entwicklung
Hierzu beschrieb Paul sehr eindrücklich die kindliche Entwicklung, in der sich der Säugling zunächst als „nicht getrennt“ erlebt. Jedoch, so Paul, gäbe es eine unbestreitbare, natürliche Kraft hin zu Individualität. Somit kämen wir aus der Einheit, jedoch sei der Zug in Richtung Individualität genauso vorhanden. In diesem Paradox zu leben sei nicht einfach: Individuum sein, sich selbst sein und gleichzeitig auch Teil einer Gruppe.
Seine persönliche Annahme :
„Reiki ist die Kraft, die uns zur Entfaltung bringt, damit wir uns sicher genug fühlen, die Risiken auf uns zu nehmen, uns zu der einzigartigen Person zu entwickeln, die in uns angelegt ist.“
Hierzu gab es eine Partnerübung mit dem Thema: Herausfinden, was Reiki uns gelehrt hat.
Spirituelle Disziplin
Aus lateinischen Wurzeln und unterschiedlichsten Definitionsmöglichkeiten blieb für Paul als basales Minimalverständnis von „spirituell“ die Frage: Wie nutze ich den nicht-physischen Teil von mir?
Losgelöst von emotionalen Belastungen wie z.B. Strafe o.ä., kann das Wort „Disziplin“ – aus dem Griechischen kommend, bezogen auf die olympischen Sportarten – letztendlich verstanden werden als das Ausrichten der gesamten Aufmerksamkeit in der Absicht, Perfektion zu erlangen.
Sehr eindrücklich schilderte Paul, wie die fünf Lebensregeln Grundlage für die Praxis sind und wie wichtig sein Entschluss für ihn selbst war, diesen Lebensregeln Aufmerksamkeit zu schenken, um heraus zu finden, wie er war, wo er seine Energie einsetzte und wie er da hineinwachsen konnte.
Sorgen/Ärger – sekundäre Antworten! Sie geben uns die Möglichkeit, bewusst zu bleiben.
So wurden wir zum Ende ermuntert, sehr genau darauf zu achten, was im Augenblick wahr für uns ist.
„Bist du bereit, nachzuforschen, was dahinter steht?“
Selbstverständlich gab es eine gemeinsame Abschlussrunde, es wurde gesungen und wir versuchten, unser Gefühl in Bewegung umzusetzen. Schlussendlich wurden wir mit Wunderkerzen verabschiedet (was so manchen Asthmatiker ans offene Fenster oder gar aus dem Raum trieb).
Ich selbst bin am Abend anders gegangen, als ich morgens gekommen war, leicht und dennoch ganz und gar bereichert und erfüllt: unendliche Quelle – Reiki in Reichtum und Fülle!
Hilde Rentz